Freitag, 17. Juni 2016

Freitagsblumen und Stadtgeschichten

Ich freue mich, dass dir meine Geschichten aus der Stadt so viel Freude machen. Vielleicht siehst du dich selber manchmal in den Geschichten wieder. Dann sei doch bitte so lieb und lese die Geschichten mit einem lachenden Auge. Du sollst Spaß an meinen Geschichten haben. Meine Stadt bietet viele Augenblicke, die eingefangen und belächelt werden wollen.


So auch diese Geschichte. Ich war diese Woche mit Magda auf dem Friedhof um Fotos zu machen. Wir trafen dort auch einen mittelalten Mann,  der sehr weiblich gekleidet war und mit seinem Rentnerschopper (oder auch Einkaufstrolli), einer Zeitung unter dem Arm und einem kecken Hütchen auf dem Kopf an uns schnurstracks vorbei marschierte. Wir sahen ihn noch ein paar mal. Er verschwand ab und zu aus unserem Blickfeld und tauchte an den unmöglichsten Stellen wieder auf. Plötzlich war er hinter uns und machte Magda darauf aufmerksam, das sie ihren Geldbeutel wohl besser nicht in der Hosentasche mit sich herumtragen sollte.


Naja, die Bewohner des Friedhofes werden nicht so verwegen sein und Magda ihr Geld stehlen. Sie werden Keines mehr brauchen. Aber er hat ja recht, man muss ja Einen nicht in Versuchung führen. Wir unterhielten uns kurz im Laufen mit ihm, über die Diebstahlrate in der Stadt und schon war er wieder verschwunden. Er tauchte wieder an einem Grab auf, an dem er es sich gemütlich gemacht hatte. Er saß auf einem Klappstuhl, in der Sonne und las seine Zeitung. Ich wollte ihn nicht stören, aber ich vermute, es war sein Freund, der dort ruhte.


Nach unserer Fototour brachte ich Magda noch zu ihrem Auto. Wir mussten eine Kreuzung überqueren. Auf der gegenüberliegenden Seite stand eine Frau, deren Alter schwer zu schätzen war. Jugendlich gekleidet, aber definitiv über 50. Sie schob ihr Fahrrad, besser sie stand mit ihrem Fahrrad. Denn ihr kleiner Begleiter, ein Vierbeiner, stand einige Meter hinter ihr. Sie versuchte den kleinen Kerl zu locken, aber der stand eisern auf dem selben Platz. Ich musste grinsen und fragte sie im Vorbeigehen, ob da ein Dackel drin sei, da er sehr eigensinnig wirkte. Sie guckte mich etwas irritiert an und meinte nur, das ist ein Pinscher!! "Ich dachte nur, dass er sich wie ein Dackel benimmt!" "Nee, ditt is een Hund mit Charakter!" Das erklärt Vieles. Sie stand übrigens noch ein Weilchen, bis der Charakterhund sich bequemte, mit ihr über die Straße zu laufen.


Meinen Freitagsstrauß habe ich von der Tante meines Kerls bekommen. Als Dankeschön, für meinen Einsatz beim Familientreffen. Mit einer wunderschönen dunkelroten Pfingstrose. Gerbera und weißen Rosen. Der Strauß stand eine Weile auf meinem Eßtisch. Inzwischen ist er schon verblüht. Aber ich habe immerhin noch die Erinnerung an diese liebe Geste von der Tante.


Helga von Holunderblütchen gibt uns jeden Freitag die Möglichkeit, unsere Blumen und Geschichten zu verlinken. 

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11 Kommentare:

Am/um 17. Juni 2016 um 08:43 , Blogger jahreszeitenbriefe meinte...

Deine Stadtgeschichten machen mir immer Freude ;-). Und solche lieben Gesten wie der Strauß von der Tante..., das rührt einen doch. So schön, wenn für "gute Taten" ein herzliches Danke kommt. Dafür bin ich auch empfänglich. Lieben Gruß Ghislana

 
Am/um 17. Juni 2016 um 09:38 , Anonymous Anonym meinte...

Doch Andrea, i les deine Gschichda emmer richtig gern. Des send Geschichda di des Leba schreibt.
:-))
So an kecka Kerl hend mr hier in Stuagard au emmer ghet. Do en i morgens emmer vorbei. Woisch do henda, viellecht kann i dir des in Stuagard au zeiga, was i moin. Ond der hod emmer Leggins mit ema Spitzahöslestanga oghet.

Ha no, du wirschs ja sea.

Aha von dr Dande von deim Kerle kriagsch jetz au schon Bloma, des find i aber schee ond den Strauß au.
Rot isch emmer sche, weil des Leba isch.

Woisch so schwäbisch schreiba isch scho schwieriger, als schwätza, so jetzt aber gnuag, i ben a schwäbische Hausfrau und Pensionischdin ond gang jetzt putza, s muaß schließlich am Wochaend sauber sei.

Grialse aus dem Tamm wies so schee hoist

Knitz ond stamm
i ben aus Tamm

:-)))

Eva

 
Am/um 17. Juni 2016 um 09:53 , Blogger Elfenrosengarten meinte...

Schön deine Geschichten immer, liebe Andrea.
Und bei dem Pinscher musste ich erst mal lachen - herrlich :-)
Ganz viele liebe Freitagsgrüße
sendet dir die Urte :-)

 
Am/um 17. Juni 2016 um 10:07 , Blogger  meinte...

Ich gehe so gerne mit dir Stadtbummeln und kann auch immer schmunzeln über die tollen Geschichten, die du zum Teil mit Dialekt erzählst. Das macht Dich und deinen Blog aus - bleib so und öffne für uns Deine Ohren und Sinne. Vielen lieben Dank - den alten Mann sehe ich förmlich vor mir! LG Marion

 
Am/um 17. Juni 2016 um 11:10 , Blogger Vabelhaft meinte...

Hallo Andrea,
deine kleinen Geschichten sind immer wieder schön zu lesen.
Der Strauß ist übrigens auch sehr hübsch.
Herzliche Grüße, Frau Vabelhaft

 
Am/um 17. Juni 2016 um 11:58 , Anonymous Pia meinte...

Herrlich zum lesen und ich staune was du für humane Worte findest für skurrile Situationen.
Aber immer mit einer Prise Ironie, das macht das Leben leichter.
Der Tante Strauss in rot weiss ist ein liebes Dankeschön.
L G Pia

 
Am/um 17. Juni 2016 um 16:38 , Blogger Nicole/Frau Frieda meinte...

Hihihi.. ja, so ein Charakterhund ist schon eine ganz eigene Geschichte ;)) Grins!! Dein Sträußchen ist wunderbar, liebe Andrea! Es wird langsam ein Familienwettrennen, wer den nächsten Freitagspost gestalten kann.. lächel!! Hach.. Andrea! Sind wir nicht von lieben Menschen umgeben?! Schön, 'ne?! Ganz liebe Grüße und ein charmantes Wochenende, Nicole

 
Am/um 17. Juni 2016 um 17:36 , Blogger kleine blaue Welt meinte...

Liebe Andrea,
war doch nett von dem weiblichen Herrn,
auf die Geldbörse hinzuweisen.
Ich vergrabe meine jetzt auch immer tief in der Tasche.
Ein hübsches Sträußlein hast du bekommen als Dankeschön und auf Foto verewigt!
Ein schönes Wochenende wünscht dir
Kristin

 
Am/um 17. Juni 2016 um 19:53 , Blogger Kunzfrau meinte...

Hach wieder schöne Geschichten und noch schönere Blumen!

Gruß Marion

 
Am/um 17. Juni 2016 um 21:12 , Blogger niwibo meinte...

Schöne Blumen, tolle Geschichten aus der wunderbaren Stadt, das ist doch der perfekte Start ins Wochenende.
Schön, wenn man es sich auf dem Friedhof gemütlich machen kann, der Mann zeigt wirklich Gelassenheit.
Wenn Du im Innsbruck-Post auf "Stadthotel" klickst, kommst Du direkt auf die Hotelseite. Probier es mal aus.
Ganz liebe Grüße
Nicole

 
Am/um 17. Juni 2016 um 22:04 , Blogger ak_ut meinte...

so schön zu lesen, und was für ein herrlicher stauss !!!
lg anja

 

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Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar nette Worte da lasst. Dann macht das Fotografieren, lesen und stricken nochmal so viel Spaß.

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