Freitag, 28. April 2017

Sonnenschein im Zimmer und Geschichten aus der Stadt

Wenn die Sonne nicht kräftig genug ist

Dann stelle ich mir eben kleine Sonnenscheinchen auf die Anrichte. In dem Blumenladen gab es sonnengelbe Gerbera und gelbe Trommelschlegel. Dazu ein paar blaue Disteln, einfach weil sie zu meinen Lieblingsblumen gehören. Eigentlich ist Gelb nicht die Farbe, die ich mir kaufen mag. In meinem Kleiderschrank gibt es nur ein einziges Kleid in gelb. Und wenn ich mich so in meiner Wohnung umschaue, sehe ich auch nur noch einige gelbe Bücher. Die muss ich ja nehmen, wie sie kommen. 


In der letzten Zeit stelle ich meine Blumen gerne auf die Anrichte. Ich kann sie dort von allen Seiten sehen und mich an ihnen erfreuen. Sie stehen wie immer in einem einfachen Glaszylinder. Und die Häschen sind immer noch die Begleiter meiner Blumenfreude. 


Stadtgeschichten

Gesten traf ich mich mit meinem Monstermädchen. Einfach mal das *Kind* wiedersehen, nichts besonderes. Wir haben uns auf die Räder gesetzt und sind zu unserem zweitliebsten Eisladen geradelt. Ja, es war kalt gestern. Aber manchmal muss ein Seelentröster sein. Außerdem brauchten wir ein Ziel. In der Straße angekommen, nachdem einige Autofahrer der Meinung waren, Radfahrer gehören nicht auf die Straße, wollten wir einen leeren Parkplatz nutzen, um auf dem Bürgersteig unsere Räder anzuschließen. Nur wollte da gerade ein Autofahrer einparken. Wir sind friedliche Radfahrer und blieben einfach auf der Straße stehen und warteten ab, was geschehen würde. Der Autofahrer war scheinbar völlig irritiert und wedelte mit den Armen. 


Der arme Kerl kam nicht damit zurecht, dass er ganz in Ruhe einparken durfte! Damit es nicht ewig dauert, bis der Herr seinen Platz eingenommen hat, fuhren wir an einer anderen Stelle auf den Fußgängerweg und schlossen die Räder an. Der Mann stieg aus seinem Auto aus und blickte uns vorwurfsvoll an. Schuldlos gingen mein Monster und ich in den Eisladen. Der Einparker folgte uns. 


Man war der Laden voll! Sämtliche Eltern, Großeltern und Kinder hatten scheinbar den selben Gedanken wie wir, einen Seelentröster genießen. Nur weil das Monstermädchen einen Adlerblick hat, fanden wir auch einen Platz. Da saßen wir nun. Und warteten. Die Kellnerin hatte alle Hände voll zu tun alle Schleckermäuler die nur eine Waffel haben wollten, abzufertigen. Wir warteten immer noch. Als dann kurzfristig der Ansturm am Tresen abflaute, ging ich schließlich direkt zu der Dame und bestellte, was wir haben wollten. Nach kurzer Zeit kamen dann auch unsere Eisbecher. Eine kleine Familie drängte sich durch die Tischreihen und setze ihr 1 1/2 jähriges Mädchen auf die Bank. Eine riesige Eistüte verdeckte fast das Gesichtchen des Kindes. Mit drei Fingerchen hielt sie die Tüte und hatte den Mund schon mit blauen Eis verschmiert. Die Mama zog sich umständlich den Mantel aus und quetschte sich auch auf die Bank. Genau in dem Moment fiel der Kleinen das Eis herunter. Und dann brach ein Geschrei los, das jeden Seelentröster schmelzen ließ. Aber glaub mal nicht, dass es die Mutter störte. 


Sie saß gelassen da und ignorierte das Gebrüll. Auch der Vater sah sein Töchterchen eher mit einem verzückten Blick an, als dass er es trösten wollte. Das Eis lag am Boden und beide Erwachsenen kümmerten sich ausschließlich um Ihr Eigenes. Inzwischen ergriffen die umliegenden Gäste die Flucht. Auch uns schmeckte das Eis weniger gut und wir konnten uns kaum noch unterhalten. Wie auch immer, hatten dann die Eltern ein einsehen und packten ihren Schreihals wieder ein und verließen den Laden. Kennst du das auch, wenn plötzlich eine Stille herrscht und alles laut aufatmet? Wir hatten dann auch genug und beschlossen noch eine kleine Radtour durch die Stadt zu machen... 


Mehr Freitagsblumen findest du bei
Helga auf ihrem Blog



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13 Kommentare:

Am/um 28. April 2017 um 10:12 , Blogger Schöne Dinge von Sonnenblume meinte...

Sieht sehr schön aus.
Grüße Sonnenblume

 
Am/um 28. April 2017 um 11:30 , Blogger Muschelmaus meinte...

lach, manche Eltern sind da schon abgehärtet, das kenne ich aus dem Büro, die haben Nerven aus Stahl.

 
Am/um 28. April 2017 um 17:50 , Blogger Petra.......die sticklady meinte...

Wenn ich mir das so "anhöre"...also unsere Enkelin 2,5 Jahre hat Temperament und heißes afrikanisches Blut, wenn ich mirvorstelleich würde ihr Geschrei nichtignorieren...hm... also ein Bombeneinsatzkommando würde die Eisdiele nicht so schnell leergefegt haben ;-)Ihr kennt das Kind nicht, wie es sich verhält, wenn man sich einmischt ;-)Manches muß man eben gelassen über sich ergehen lassen. Manchmal beobachte ich aber auch Mütter und schüttel mit dem Kopf was die Gören sich alles erlauben dürfen, da möchte ich auch manche Mutter schütteln.

 
Am/um 28. April 2017 um 20:40 , Blogger siebenVORsieben meinte...

Oh ich liebe Trommelstöckchen. leider bekomme ich die hier kaum (da siehste mal, was für ein Glück du hast! ;-)) Mittlerweile sind wohl viele Verkehrsteilnehmer so negativ konditioniert, dass sie nettes Verhalten gar nicht mehr verstehen. Autsch!
Liebe Grüße
Jutta

 
Am/um 28. April 2017 um 20:51 , Blogger Rumpelkammer meinte...

dein Strauß sieht sehr schön aus..
tja.. bei manchen Zeitgenossen weiß man nicht was man sagen soll..
als Mutter hätte ich mich zumindest erst mal um das Kind gekümmert
und wenn es keine Ruhe gegeben hätte wäre ich aus dem Lokal gegangen oder mal auf die Toilette ;)

liebe Grüße
Rosi


 
Am/um 28. April 2017 um 22:13 , Blogger kleine blaue Welt meinte...

Liebe Andrea,
auch so schöne gelbe Blümchen bei dir!
Da kam also das große Aufatmen in der Eisdiele :)
Ein erholsames langes Wochenende wünscht dir
Kristin

 
Am/um 28. April 2017 um 22:38 , Blogger Astridka meinte...

War heute auch so EIN Gesprächsthema mit der anderen Astrid, der Umgang mancher Eltern mit ihren Kindern...
Lass dich weiter sonnig aufmuntern von deinen Blümchen!
Bon week-end!
Astrid

 
Am/um 29. April 2017 um 06:56 , Anonymous Anonym meinte...

Guten Morgen Andrea,
ja, ich kenne das. Musik im Kopfhörer, war zu den Zeiten akut, als ich noch ins Büro gefahren bin, ist der Mensch ausgestiegen war es ruhig. Lautes Gerede sind die Menschen ausgestiegen war es auch ruhig. Allerdings fahre ich weniger S-Bahn und zu diesen Zeiten, in denen ich fahre isch a Ruh. :-)

Aber das stimmt schon, habe ich auch schon erlebt, dass das Gebrüll der Kinder, kaum die Eltern nervt.
Das habe ich bei Edeka schon erlebt, wenn das Kind seinen eigenen Einkaufwagen hat, sämtlich Leute anfährt und dann nicht das in den Wagen legen darf, was es möchte.

Das Gebrüll muß man sich vorstellen, aber die Mama ist ruhig und gelassen. Bewunderswert.

Lieben Gruß Eva

 
Am/um 29. April 2017 um 06:56 , Anonymous Anonym meinte...

Bewundernswert!

 
Am/um 29. April 2017 um 08:40 , Blogger Nicole/Frau Frieda meinte...

Ich liebe Trommelschlegel, liebe Andrea. Ich habe auch welche in der Vase stehen - auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer. In einer zur Hälfte gelben Betonvase.. lach! Also, dass es bei uns im Moment sehr gelblastig ist, hast Du ja schon gesehen. Was ich zu den Eltern mit schreienden Kind sagen soll, weiß ich gar nicht.. irgendwie für alle Gäste und Personal nervig.. doch andersherum.. wünschte ich mir, ich hätte früher auch so gelassen reagieren können und wäre nicht mit roten Kopf nach draußen gezischt. Liebe Grüße auch hier. Nicole

 
Am/um 29. April 2017 um 11:22 , Blogger Buntes Bastelschaf meinte...

Liebe Andrea, mit gelben Blumen holst du dir die Sonne ins Haus, wenn sie draußen nicht scheint. Die gelbe Gerbera sieht doch tatsächlich wie eine kleine Sonne aus. Übrigens, bei mir sitzen auch noch ein paar Häschen rum. Ich mag das. Ich wünsche dir ein schönes langes Wochenende. Liebe Grüße! Birgit

 
Am/um 29. April 2017 um 13:38 , Blogger Unknown meinte...

Da scheint die Sonne direkt aus der Vase :))
Ja man kann schon Geschichten erzählen wenn man so unterwegs ist. Ich persönlich würde auch als Eltern dafür sorgen das nicht alle von meinem Kind genervt sind. Da würde ich das Feld täumen ... aber es ist nicht jedem gegeben ...
Hab ein schönes Wochenende, liebe Grüße Antje

 
Am/um 30. April 2017 um 21:54 , Blogger Holunderbluetchen meinte...

Ich saß heute vormittag beim Frühstück in einem Hotel. Am Nachbartisch saß eine sehr beleibte junge Mutter mit einem Kleinkind und ihren Eltern. Das Kleinkind trommelte mit seinen Patschhändchen auf der Tischplatte. Als es endlich aufhörte, sah ich wie die Mutter es ermunterte, weiterzumachen und ihm einen Metalllöffel in die Hand drückte. Ich finde das unglaublich rücksichtslos und hätte ihr das auch am liebsten gesagt...
Herzliche Grüße und einen schönen 1. Mai, Helga
Deine Blümchen hast du fein kombiniert, liebe Andrea !!!

 

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Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar nette Worte da lasst. Dann macht das Fotografieren, lesen und stricken nochmal so viel Spaß.

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